Herzensdieb Mosel


Mosel, naja. Ist halt so ein „Omareiseziel“ dachte ich, als wir uns entschieden, die erste Maiwoche dort zu verbringen. Ich hatte also eher keine großen Erwartungen. Wie der geneigte Leser aber sicher schon bemerkt hat, können mich Hügel und Berge, auch der kleineren Sorte, in helle Aufregung versetzen. Also freute ich mich natürlich dennoch auf den Tapetenwechsel. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wir wohnten bei einem Winzer in der Nähe von Bernkastel-Kues. Der Blick vom großen Balkon der Ferienwohnung ging hinaus auf die Weinberge. Eine friedliche Ruhe umhüllte uns. Balsam für die vollgelärmte Großstadtseele.

In der Region kann man wandern bis die Füße bluten. An jeder Ecke bekommt man höchst köstlichen Wein nachgeworfen eingeschenkt, die Landschaft ist toll, und man findet abseits der Touristensammelstellen viele ruhige und bezaubernde Orte.

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 I spent the first week in May at the river Mosel nearby the beautiful village of Bernkastel-Kues. I expected not so much but in the end it was a great trip with amazing views and hikings, delicious wine and quiteness a city slicker longs for.

 

mosel03Blick auf Bernkastel-Kues/Mosel. Die Stadt hat seit 1291 Stadtrechte.
View to Bernkastel-Kues/Mosel. The town has town law sind 1291.

mosel06Hausfassade in Bernkastel-Kues.
House front in Bernkastel-Kues. 

mosel07Bernkastel war für mich der schönere Teil der Stadt, mit vielen alten Häusern. Allerdings war er auch absolut überlaufen.
For me Bernkastel was the more beautiful part of the city. There are many old houses. But it’s also absolutely crowded.

mosel05Dennoch fanden wir ein kleines, feines Lokal. Das Café Thiesen. Wir bestellten Zanderfilet mit Gräwes.
Die Kellnerin war sehr freundlich und erklärte uns, was Gräwes ist.
Es ist ein sehr leckerer Matsch aus
Stampfkartoffeln, Sauerkraut und Speck. Neben der sehr netten und motivierten Kellnerin
bot das Café ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Empfehlung!

Nevertheless, we found a small but mighty restaurant. The Café Thiesen. We ordered pike-perch fillet with Gräwes. The friendly waitress told us that Gräwes is a mix made from mashed potatoes, sauerkraut and bacon. It was delicious and a very good value for money. My advice!

mosel09Einen Tag wanderten wir entlang des 14 km langen Premiumwanderwegs „Graf Georg Johannes Weg“. Mit 600 Höhenmeter auf und auch wieder ab, kamen wir uns schon fast vor wie bei einer Wanderung in den Alpen. Es gab dort ausgedehnte Eichenwälder. Sowas hatte ich vorher noch nicht gesehen. Es war einfach märchenhaft.

One day we did a 14 km long hike on the premium path „Graf Georg Johannes Weg“. We had to „climb“ up and down 600 height of metres. And it seemed a little bit like a hiking tour in the Alps. There were extensive oak forests. Something I hadn’t seen before. It was fairytale.

mosel08Auch Bärlauch gab es in feuchten Buchenwäldern in Hülle und Fülle.
There was plenty of buckrams in wet beech forests.

mosel10Magische Felsformation mit weitem Blick über unendlich scheinende Wälder.
Magic rock formation with wide views over no ending forests.

mosel12Der sprudlende Hinterbach begleitete uns eine ganze Weile.
The bubbling creek Hinterbach accomponied us for quite a while.

mosel11Blühenden Klee hatte ich vorher auch noch nicht gesehen. Es war eine echte Entdeckungsreise.
Neither, I haven’t seen blooming clover before. It was a real journey of discovery.

mosel13Blick auf das Schloss Veldenz. View to Castle Veldenz.

mosel14Blick von der Josefinenhöhe über den Ort Veldenz. View over the village Veldenz from Josefinenhöhe.

mosel02Wandern macht hungrig. Im Brauhaus Kloster Machern wird man bestens verpflegt. Z. B. mit dieser sehr leckeren und knusprigen Schweinshaxe mit überleckerer Braumeistersoße, Kartoffelknödeln und Sauerkraut.  Im Hintergrund (unscharf) Leberknödel in Specksoße mit Weinkraut und Stampfkartoffeln.
Da das Wetter sehr schön war, schmeckte es draußen auf der Terrasse nochmal so gut.

After hiking we’re always hungry like wolves. In the Brewhouse Kloster Machern you can eat very good. Such as delicious and crunchy roasted hock of pork with super delicious Braumeister sauce, potato dumplings and sauerkraut. In the background (blurred) liver dumpling with riesling-wine-sauerkraut and mashed potatoes in bacon sauce. And because the weather was really lovely we ate outside on the terrace.

mosel15Schöne Abendstimmung in den Weinbergen gab’s natürlich auch.
And of course there were also beautiful evening mood in the vineyards.

mosel16Ein paar Kilometer moselabwärts liegt sehr idyllisch Zeltingen-Rachtig.
Hier sind wir ausgiebig durch die Weinberge gewandert.

The idyllic Zeltingen-Rachtig is located a few kilometres down the Mosel. We did some broad hikes in this vineyards.

mosel01Weinberge/vineyards bei/near Zeltingen-Rachtig.

mosel17Wieder eine kulinarische Empfehlung. Das Restaurant des Hotels „Zeltinger Hof“. Auch hier konnten wir (zum Glück im Schatten) draußen sitzen. Die Speisekarte liest sich absolut köstlich. Wir haben den Rösti mit Tresterbergkäse überbacken und Raukensalat gegessen. Es war göttlich. So viel Geschmack, hätte ich nicht erwartet. Es gibt ihn auch noch mit luftgetrocknetem Schinken, Lachs oder gebratener Blutwurst und Apfelkompott.

We ate another day on the terrace of the Hotel Restaurant „Zeltinger Hof“. The menu reads very well. We had rösti gratinated with Tresterbergkäse ( a kind of  local cheese) and rocket salad. It was divine and so yummy. I hadn’t expected so much taste. I can absolutely recommend.

weinprobeAls krönenden Abschluss unternahmen wir am letzten Abend noch eine kleine Weinwanderung samt Weinprobe bei unseren Gastgebern. Wir lernten viel über die Weinstöcke, die Herstellung, woher manchmal die Kopfschmerzen nach Weingenuss stammen oder was die Bezeichnung „feinherb“ auf den Weinflaschen wirklich bedeutet.

Es war einfach die perfekte Woche. Die Mosel hat mein Herz gewonnen. Der Abschied fiel wirklich schwer. Ich hätte locker noch einige Wochen bleiben können. Vielleicht bin ja aber auch einfach nur zur Oma geworden. 😉

As a culmination we did on our last evening a small hiking and wine tasting in the vineyards with our hosts. We learned much about vine stocks, the production, why you sometimes get headache after drinking wine etc.

It was a perfect week. The Mosel won my heart. The goodbye was really difficult. I could have stayed for some more weeks, easily. 

 ♥

12 Gedanken zu “Herzensdieb Mosel

  1. Sehr schöner Bericht über die Mosel ! Ich war vor ein paar Jahren auch dort in Bruttig-Funkel bei Chochem wenn du das kennst. Ist auch sehr schön dort ( ist unter Reisen auch in meinem Blog). Außerdem natürlich auch in Bernkastel – Kues !
    Waren damals 1 Woche und es hat uns sehr gefallen dort. Die Gegend ist schon super und Wanderungen in den WEinberge haben auch was für sich ! Übrigens natürlich auch lobenswert deine tolle Fotos ! und die schweinshaxe ! da hätte ich auch Lust drauf !

  2. Das sind ja tolle Eindrücke – nicht nur die Landchaft(en), auch das Essen sieht göttlich aus! Ich kenne die Mosel nur von einer Raststätte an der Autobahn, von dort hatten wir damals aber auch schon einen erstaunlichen Blick von den Steilhängen runter zum Fluss. Also, wenn das ein Oma-Reiseziel ist, sind die Omas aber sowas von fit!!! Und wahre Genießerinnen noch dazu …
    Liebe Grüße Petra

  3. Ich bin sicher – als Oma wirst du auch dorthin reisen und dich erinnern.
    Erst kürzlich musste auch ich ein Vorurteil gegenüber dieser traumhaften Gegend revidieren. Danke für die schönen Eindrücke.

  4. Wow, das klingt richtig verführerisch und Deine Fotos sind wieder ein Traum. Ein wenig habe ich Deine / Eure Reise schon auf Instagram verfolgt und auch da schon die schönen Einblicke und Ausblicke genossen. Das Essen und der Wein scheinen zu munden dort und die Wanderung wäre wahrscheinlich auch nach meinem Geschmack gewesen, wobei 600 m Höhenunterschied schon mächtig sind. Danke für´s Mitnehmen.
    Viele liebe Grüße, Synnöve

  5. Ja, wenn man Vorurteile über Bord wirft, wird man oft genug belohnt! Wir waren gestern hier vor der Haustür im Grenzgebiet unterwegs und ich dachte bei mir wie schön und abwechslungsreich die Landschaft doch ist. Monotonie ist nicht mein Ding. Ich brauche etwas, an dem die Augen (und der Geist) hängenbleiben. Das bietet die Mosel ganz bestimmt. Ich bin hier in deinem Text übrigens an der „Rauke“ hängengeblieben. Wie schnell wir doch unsere eigenen Namen vergessen und den vermeintlich wohlklingenden fremden Namen übernehmen. Die „Rauke“ wird ab sofort wieder in meinen Wortschaft einziehen! Sonnige Grüße, Jutta

    • Das freut mich sehr, dass Dich mein Beitrag dazu animiert hat, jetzt wieder Rauke statt Rucola zu sagen. 🙂 Und mit den Vorurteilen hast Du natürlich absolut recht. Lieben Gruß.

  6. Ein sehr runder Bericht. Nicht nur zum Wandergebiet und den Eindrücken, sondern netterweise auch zum Kulinarischen. Das klingt alles sehr einladend und vielseitig, da gibt es was für´s Auge und die Speisemöglichkeiten sind auch toll! Vielen Dank für diesen Bericht und die gut gelungenen Fotos. Ist ein neuer Reisetipp für mich gewesen 🙂

  7. Ich freue mich, dass du solchen Gefallen an der Mosel gefunden hast. Die mag ich auch; allerdings ist sie für mich eine Wohnmobilreisegegend. Falls du noch mal in die Gegend kommst: in Cochem-Cond, von der anderen Seite hat man einen wunderbaren Blick auf Cochem mit Burg. Wir wohnten damals im Weinhaus Hotel Hieronymi, wo wir abends auf der Terrasse mit Blick essen konnten. – Und Beilstein nicht zu vergessen, das ‚Dornröschen‘ der Mosel. Auch dort gibt es eine überrankte Terrasse bei Lipmanns.
    Liebe Grüße, Ingrid

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